Leitartikel zum Juni

Liebe Christen im Pfarrverband,

in den vergangenen Wochen waren die Erstkommunionkinder zum ersten Mal „am Tisch des Herrn“, am Altar, und haben „das Brot der Engel“ empfangen. Anfang Juni halten wir bei guter Witterung wieder die Gottesdienste und Prozessionen zum Fronleichnamsfest ab.

Abgesehen von der Heiligen Messe, die wir auch als Eucharistiefeier bezeichnen, verehren wir das allerheiligste Altarsakrament auch außerhalb, eben am „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, oder bei der Anbetung der konsekrierten Hostie in der Monstranz (zum Beispiel am Tag der ewigen Anbetung oder auch sonst während des Jahres).

Der Begriff Eucharistie bedeutet eigentlich Dankbarkeit (von griechisch ‚eu‘ = gut, wohl und ‚charis‘ = dankbar). Jede Heilige Messe ist also eine Dankfeier. Wir sind dankbar für die bleibende Gegenwart Jesu im Sakrament.

Die Umstände des Empfangs der Heiligen Kommunion änderten sich immer wieder im Laufe der Jahrhunderte. Bis vor wenigen Jahrzehnten beispielsweise wurde die Hostie den Gläubigen zwischen der Frühmesse und dem Hochamt gereicht, also außerhalb der Messfeier. Daher auch das heute negativ besetzte Wort „abspeisen“.

Die christliche Mystik hat erstaunliche Beweise der Wirkung der Heiligen Kommunion hervorgebracht. Für den regelmäßigen Empfang der Kommunion kann ich nur aus ganzem Herzen werben. Nicht umsonst ist die volle Teilnahme am Gottesdienst für die Kommunionkinder etwas ganz Besonderes.

Jesus fordert uns auf: „Nehmet und esset alle davon. Das ist mein Leib… Tut dies zu meinem Gedächtnis.“

Pfarrer Armin Riesinger

Bibelwort im Juni

Johannes 6, 51-58

Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir.

Was macht uns satt? Diese Frage höre ich in diesem Evangelium. Satt geworden von dem vielen Brot, das Jesus und seine Jünger am See austeilen, will die Menge mehr. Sie will wieder satt werden, und sie will das „wahre Brot“, von dem Jesus dann spricht. Nur: Was ist das? Wer ist das? „Die Juden“, die sich an das Manna, das Brot vom Himmel, erinnern, verstehen Jesu geheimnisvolle Worte nicht.

Können wir etwas anfangen mit dieser Rede vom Fleisch und Blut Jesu? Immer mehr Menschen bedeutet es nichts. Vielleicht auch, weil es so schwer zu verstehen ist? Und weil dieses Fest Fronleichnam so aus der Zeit gefallen scheint?

Fleisch und Blut erinnern mich an Jesu letzten Akt der Solidarität. Er geht in einen schrecklichen Tod, und von da an gibt es nichts mehr, was Gott nicht mit uns Menschen geteilt hat. Angst, Schmerz, Verlassenheit, Sterben – all das ist „Jesu Fleisch und Blut“.

Diesen Weg Jesu soll ich mutig mitgehen, wenn ich das Leben gewinnen will, wenn ich satt werden will über einen vollen Magen hinaus. Schmerz und Leid nicht auszuweichen, hineinzugehen in die Leere, an der Liebe festhalten gegen den Hass – das wäre die Antwort auf den Hunger nach Gemeinschaft und Solidarität.

Das kleine Stück Brot, Zentrum der prächtigen Monstranz, will mich daran erinnern.

Christina Brunner, Pfarrbriefdienst

Leitartikel zum Mai

Christi Himmelfahrt und die Bittage

von Anni Schumergruber

Grüss Gott,

liebe Mitchristinnen und Mitchristen in unserem Pfarrverband!

Vierzig Tage nach dem Ostersonntag feiern wir das Fest Christi Himmelfahrt; und weitere zehn Tage später das Pfingstfest. Diese Festtage fallen auch heuer – wie so oft – in den Monat Mai.

Vierzig Tage war Jesus nach seiner Auferstehung bei den Aposteln, das erfahren wir aus der Apostelgeschichte (1,3): „Ihnen [den Aposteln] hat er nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen.“

Nach diesen 40 Tagen ist Jesus – wie wir im Glaubensbekenntnis beten „…aufgefahren in den Himmel…“

Die Urkirche feierte das Fest Christi Himmelfahrt noch zusammen mit dem Pfingstfest. Ca. 370 n. Chr. bekam es seinen heutigen Platz, 40 Tage nach Ostern. Im 4.Jh. entwickelte sich auch die Übung der Bittage. Am Montag, Dienstag und Mittwoch vor dem Fest wurde in langen Bittprozessionen von Ort zu Ort für eine gute Ernte gebetet.

Die Bittage um Christi Himmelfahrt sind bis heute Teil des katholischen Lebens geblieben, und auch kleinere Flurprozessionen haben sich erhalten.

Bedenken wir diese Bittage heute:

Wir alle sind doch in unserem Menschenleben von Sorgen, Kummer, Schicksalsschlägen, Krankheiten und anderen Nöten betroffen. Seit alters her sind die Bittage Gebetstage. Jesus geht heim zum Vater Gott, und wir geben ihm Grüße und Bitten mit – jeder seine persönlichsten Bitten, die Nöte und Ängste unserer Zeit.

Sagt doch Jesus zu seinen Aposteln bei der Fußwaschung (Joh 14, 16-18): „Ich gehe zum Vater, und ich werde ihn bitten, dass er euch einen anderen Beistand gibt, den Heiligen Geist …“ und: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen…“ Mit diesen Worten macht uns Jesus Hoffnung – auf Gebetserhörungen – und natürlich auch Hoffnung auf den Himmel, denn wir haben ja IHN als Fürsprecher beim Vater.

Mit diesen Gedanken möchte ich Sie einladen, die Bittage und das Fest Christi Himmelfahrt in gläubigem Vertrauen mitzufeiern, denn ich denke, jeder von uns hat ja sein „Päckchen“ zu tragen, das er Jesus mitgeben möchte zum Vater. In einem Lied zum Fest Christi Himmelfahrt heißt es: „Schaut nicht hinauf, der Herr ist hier bei uns… jetzt noch verhüllt, doch bald in Herrlichkeit, wenn ihn alle seh‘n am Ende dieser Zeit…“

Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit und gläubiges Vertrauen!

Bibelwort im Mai

Matthäus 28,16-20: Einige aber hatten Zweifel

Es sollte uns nicht wundern, dass einige Zweifel hatten. Die letzten Wochen waren für die Jüngerinnen und Jünger wirklich wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Nach einer langen Zeit der Wanderung kamen die Tage des Leidens, dann der schreckliche Tod Jesu.

Drei Tage später hören alle, dass Jesus auferstanden sei – schließlich sehen sie ihn sogar. Und kaum haben sie sich wieder an ein Leben mit Jesus gewöhnt, wird er vor ihren Augen zum Himmel aufgehoben – nicht ohne vorher noch den Heiligen Geist zu versprechen. Was sollen denn die Frauen und Männer um Jesus jetzt glauben?

Sie sollen erst mal gar nichts glauben, sondern ihre Zweifel tragen. Glaube beginnt damit, dass man sich alle Zweifel ehrlich eingesteht. Gott erwartet keinen zweifellosen Glauben, sonst hätte er uns nicht die Freiheit des Entscheidens geschenkt. Zum Entscheiden gehört das Nachdenken, das Abwägen, das Anschauen der Zweifel.

Wie wir ja wissen, haben dann viele der Frauen und Männer um Jesus ihre Zweifel überwunden. Nicht nur das: sie sind auch auf die Straßen gegangen und haben von Jesus erzählt. Glaube ist nicht zweifellos. Er ist überwundener Zweifel. Vielleicht mithilfe des Heiligen Geistes, um den wir von Herzen bitten dürfen. Er möge unser Herz festmachen und unsere Worte klar und gewiss.

Michael Becker